Mittwoch, 4. April 2007

Ist der Nazi besonders perfide, der seinen Hund aus dem Fenster wirft?


„Winselnd stemmte sich das Tier mit den Pfoten gegen den Fensterrahmen - doch der vorbestrafte Neo-Nazi Denni C. (25) schmiss es aus dem 5. Stock in den Tod“, so heute Berlins Revolverblatt B.Z.

Die Tatsache, dass ein Hund aus einem Fenster im
5. Stock eines Hauses geworfen wird, reicht offenbar nicht. Die nötige Würze bringt erst „der Nazi“, der das Tier warf.

Was sagt mir das jetzt, der ich kopfschüttelnd am Kiosk stehe?
Etwa: Hundewerfen an sich ist schon verabscheuungswürdig, aber besonders perfide ist es, wenn Nazis Hunde werfen?

Nazis haben nicht per se etwas gegen Hunde. Adolf Hitler hat Blondi vermutlich häufiger gestreichelt als Eva Braun. Nazis ist sogar eine eigentümliche Affinität gerade zum Deutschen(!) Schäferhund zu bescheinigen, wie die an der Selektionsrampe zwischen Arbeitslager und Gaskammer obligatorisch eingesetzten Wachhunde gezeigt haben.

Deutschland hat viel erlebt. Erst letzte Woche wurde ein Säugling aus dem Fenster eines Wohnhauses in Hamburg geworfen. Auch liest man von Wohnungseinrichtungen, Haushaltsabfällen oder Exkrementen, die den Fenstersturz aus deutschen Wohnhäusern erleiden.

Richtig, liebe B.Z.-Redaktion, mal sollte durchaus einmal klarstellen: Es gehört sich nicht, Kleinkinder, Hunde, Wohnungseinrichtungen, Haushaltsabfälle oder Exkremente aus Häusern zu werfen, nicht in Hamburg und nicht einmal in Berlin!

Trotz dieser Klarstellung bleibe ich doch etwas ratlos zurück: Ist aus Sicht der B.Z.-Redaktion ein Hundewerfer besonders perfide, weil er zugleich ein Nazi ist, oder ist ein Nazi besonders perfide, weil er - tendenziell doch eher tierlieb als menschenlieb - ein Hundewerfer ist?
Steigern ließe sich das jetzt allenfalls noch durch: „Süßes Eisbär-Baby Knut von perversem Nazi-Kinderschänder gefesselt aus dem Fenster geworfen!“.