Heißdüse Harry zieht in den Krieg
Zwar kenne ich nicht die englischsprachigen Begriffe, aber eines ist klar. In dem nach Sandhurst-Offiziersschmiede flugs zum Manne gereiften Spross des englischen Königshauses sehen wir das Musterbeispiel einer veritablen Heißdüse.
Ist doch in Ordnung, dass Söhne aus bestem Hause sich nicht vor dem Waffengang drücken, könnte man meinen. Aber ist das wirklich durchdacht? Muss Harry ausgerechnet zu einem Zeitpunkt in den Irak, zu dem der Premierminister die ersten 1.000 Mann heimholen will? Wird Prinz Harry nicht die beliebteste Zielscheibe aller Zeiten für die Aufständischen im irakischen Bürgerkrieg? Ich sage heute schon die Schlagzeile voraus "Prinz Harry von Irakern brutal gehetzt" oder "Seit Monaten wieder Regen im Südirak - sind das Tränen von Mama Di?"
Bleibt nur zu hoffen, dass verantwortungsvollere Dienstgrade der britischen Armee Jung-Offizier Harry ein paar Kameraden zum Spielen überlassen und der Gruppe fein abgeschirmt das Gefühl geben, sie wäre tatsächlich irgendwie in einer realen Mission unterwegs.
Das hoffe ich jedenfalls im Sinne von Lady Di, die sich sonst noch im Grabe herumdreht.
1 Kommentar:
Sehr amüsanter Artikel mit einigen gelungenen Wortakrobationen...oder wie das heißt... :-)
Zum Thema: Ich finde, dass ist wieder eines dieser typisch pseudoimperialen britischen Probleme, die eben auftreten, wenn man in der heutigen Zeit noch eine rein dekorative Monarchie hat, welche gleichzeitig volksnah und unnahbar gottgleich sein soll. Prinz Harry, eh schon von der englischen Presse auf jede denkbare Art und Weise entmystifiziert als in Gänze durchschnittlicher Fatzke mit reichen Eltern, soll also nun ins Schlachtengetümmel. Nicht für eine Sekunde kann mir jemand weis machen, dass das je passieren wird, und wenn die britische Armee auf Geheißen der Queen tatsächlich versuchen sollte, eine Art 'gefakten' Einsatz zu inszenieren, wird das nur ein weiterer Nagel im Grab der letzten Jahrzehnte der britischen Krone. Und ein paar Zeilen in der SUN.
Da sieht man mal wieder, wie praktisch die austauschbare Anonymität des Soldaten auf dem Schlachtfeld ist, da weint keiner so schnell trotz all der Toten in den Zeitungen jeden Tag, aber Prinz Harry, der gute Junge... Doch ich sollte mich vermutlich nicht zu sehr in Royal-Bashing-Rage schreiben.
Trotzdem schließe ich mein Statement mit einer noch radikaleren Äußerung ab - ob es nun John Smith oder Prinz Harry ist, der an Tag X mal wieder von einer Autobombe in Basra fein säuberlich in seine 'ungläubigen' Einzelteile zerlegt wird, ist mir so was von egal. Wer immer noch denkt, er könne mit Krieg die Welt 'verbessern', kann mit meinem Verständnis jedenfalls nicht rechnen.
Kommentar veröffentlichen